Vuvuzelas
Fifa erwägt Tröten-Verbot
Die Nerven bei Zuschauern und Fernsehmachern liegen seit Tagen blank. Der Grund: das ständige Vuvuzela-Geheule bei der Fußball-WM in Südafrika. Die Fifa schließt ein Verbot der Tröten nicht mehr kategorisch aus.
„Wenn es Gründe gibt, dann ja“, sagte der Boss der Organisationskomitees der WM, Danny Jordaan, dem britischen Sender BBC auf die Frage nach einem möglichen Trötenverbot. „Wir haben immer gesagt, dass wir handeln werden, wenn sie auf dem Rasen landen.“ Es gebe Sendeanstalten und Personen, die sich über die Tröten beschwert hätten. „Wir überprüfen das laufend.“ Fifa-Präsident Joseph Blatter hatte die Tröten als „Teil der Kultur Afrikas“ verteidigt.
„Instrumente der Hölle“
Jordaan hatte schon zuvor gesagt: „Ich würde Gesänge bevorzugen, das schafft eine wundervolle Atmosphäre. Wir haben in unserem Kampf (gegen die Apartheid) gesungen, in unserer Geschichte war es immer unsere Fähigkeit, zu singen, das hat uns inspiriert und die Gefühle bewegt“.
Frankreichs Mannschaftskapitän Patrice Evra hatte bereits die Vuvuzelas für das schwache Auftreten seines Teams mitverantwortlich gemacht. Die Franzosen seien von den Tröten frühmorgens geweckt worden. Aber Südafrikaner teilen die Kritik an den Vuvuzelas. Der südafrikanische Journalist Jon Quelane kritisierte die Tröten als „Instrumente der Hölle“. Er will Fußballspiele nur noch im Fernsehen anschauen.
ARD und ZDF erhöhen nach zahlreichen Zuschauerbeschwerden über den Lärm der Vuvuzelas den Druck auf die Produktionsfirma HBS. „Alle Sendeanstalten sind unzufrieden, deshalb werden wir unsere Position klar machen“, sagte ZDF-Teamchef Dieter Gruschwitz dem der Onlineausgabe des „Spiegel“ am Sonntag. HBS ist für die Fernsehübertragungen bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika zuständig.
TV-Sender erhöhen den Druck
Die ARD reagierte drehte die Stadionatmosphäre beim Abmischen des Tons „aufs Nötigste herunter“. Das teilte die bei der ARD zuständige Sportredaktion des Südwestrundfunks mit. Außerdem würden die Kommentatoren mit Lippenmikrofonen ausgestattet, die näher am Mund liegen als die üblichen Headsets – und somit weniger Umgebungsgeräusche einfangen.
Die Möglichkeit, den Reporter in eine komplett abgeschottete Kabine zu setzen und somit nur dessen Stimme zu transportieren, komme nicht in Betracht. „Keine Atmosphäre zu transportieren, ist für uns keine Option.“ HBS teilte mit, Hoffnung auf Besserung gäbe kaum- „Eine Eliminierung oder Filterung des Vuvuzela-Geräuschpegels ist technisch ohne ein Beeinflussung des Gesamtsignals nicht möglich.“
Nur einer profitiert bisher von dem Vuvuzela-Lärm: die Hersteller von Ohrstöpseln. In den meisten Drogerien und Apotheken in Südafrika ist der Hörschutz ausverkauft. „Wir hätten gestern 300 Paar Ohrstöpsel verkaufen können“, berichtete eine Apothekerin. Ihr Geschäft habe jetzt weitere 1000 Paar bestellt. Inzwischen gibt es die „Vuvuzela-Stopper“ aus Schaumstoff in den bunten Farben Südafrikas.
Quelle:Online Focus Sport
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