Freitag, 11. Juni 2010

Safinco-Solar und die FIFA- WM


Südafrika trotzt Mexiko ein Remis ab

Südafrikanern muss dieses Spiel vorgekommen sein wie ihre bisherige WM-Geschichte. Erst traut man ihnen nichts zu, dann geht tatsächlich einiges schief, am Ende aber winkt ein versöhnlicher Schluss. Kurz vor dem ersten Höhepunkt passiert noch ein Unglück, aber sie geben nicht auf. Beim 1:1 des Gastgebers gegen die favorisierten und über weite Strecken des WM-Eröffnungsspiels dominierenden Mexikaner war jedenfalls alles dabei.
Ein Blick auf die Mannschaftsaufstellung dürfte den Südafrikanern schon vor dem Anpfiff ein paar Sorgen bereitet haben. Denn in der Startelf von Auftaktgegner Mexiko stehen Spieler aus Klubs wie dem FC Arsenal, dem FC Barcelona, PSV Eindhoven oder auch dem VfB Stuttgart. Bafana Bafana aber setzte sich hauptsächlich aus Profis zusammen, die in der heimischen Liga spielen - und die gehört nicht zu den stärksten Afrikas. Mit dem Ex-Dortmunder Steven Pienaar (FC Everton), Kapitän Aaron Mokoena (FC Portsmouth) und Mittelfeldspieler Kagisho Dikgacoi (FC Fulham) traten nur drei Profis an, die ihr Geld in einer Top-Liga verdienen.
Entsprechend respektvoll begannen die Gastgeber - und überließen Mexiko zu Beginn das Feld. Vielleicht war der Druck zu groß, vielleicht die heimische Kulisse zu laut, sicher aber die Erwartungen zu hoch. Staatspräsident Jakob Zuma hatte öffentlich sogar den Titelgewinn gewünscht. Mexiko jedenfalls nahm sich den zur Verfügung gestellten Raum und hatte schon nach drei Minuten zwei hochkarätige Chancen. Verteidiger Rafael Marquez (Barcelona) ermunterte seine Vorderleute denn auch schnell mit einer eindeutigen Handbewegung: Draufgehen, Jungs, draufgehen! Die nächste richtig große Chance hatten die Mittelamerikaner allerdings erst nach gut einer halben Stunde: Guillermo Franco (West Ham United) wurde steil in den Strafraum geschickt, pflückte sich den Ball gekonnt aus der Luft, leitete ihn weiter aufs Tor - und scheiterte letztendlich an Südafrikas Schlussmann Itumeleng Khune.
Stärkster Mexikaner in der ersten Halbzeit war Galatasaray-Profi Giovani dos Santos. An nahezu allen gefährlichen Situationen war der 21-Jährige beteiligt - sei es als tempostarker Strafraumdribbler, als Flankengeber von der rechten Außenbahn, oder als Freistoßschütze. Auf der anderen Seite konnte sich lediglich Pienaar als südafrikanischer Spielmacher gut in Szene setzen.
Südafrika hatte seine Nervosität mit zunehmender Spieldauer jedoch etwas unter Kontrolle bringen können. Zweimal lag der Ball zwar in ihrem Netz, jedes Mal war dem aber eine Abseitsstellung der Mexikaner vorausgegangen. Das international nicht sehr erfahrene Schiedsrichtergespann aus Usbekistan und Kirgistan erfüllten die Erwartung von Verschwörungstheoretikern, wonach Gastgeber Südafrika auf ihrem Weg durch eine schwere Gruppe von Referees geholfen werden solle, nicht. Sie erledigten ihre Aufgabe gut.
Den mexikanischern Ansturm schadlos überstanden zu haben, machte den Südafrikanern nach der Pause sichtlich Mut, selbst einmal das Glück in der Offensive zu suchen. Und das wurde bald belohnt: Mexiko hatte bei einem seiner Angriffe wieder einmal eine Lücke in seine Abwehr gerissen, die Siphiwe Tshabalala für sich nutzte und nach schönem Anspiel von Dikgacoi noch schöner zum Führungstreffer einschoss (55. Minute). Das Getöse der zigtausenden Vuvuzelas, das zuvor spürbar nachgelassen hatte, war wieder da - und lauter als je zuvor. Jetzt begann die WM-Party für Südafrika erst richtig. Den Spielern war noch aus der letzten Reihe des mächtigen Soccer-City-Stadions anzusehen, dass eine schwere Last von ihnen gefallen war. Jetzt gelangen Ballstafetten, die vorher nicht geklappt hatten, ja, nicht einmal versucht worden waren. Mexiko musste sich noch mehr öffnen, Südafrika bekam Platz zum Kontern - und weitere, hochkarätige Torchancen.
Zugeschlagen haben dann aber die Mexikaner. Barcelonas Star Marquez, den schon länger nichts mehr in der Abwehr gehalten hatte, agierte im Stil eines Stoßstürmers und glich in der 79. Minute aus. Mexiko erhöhte den Druck, blieb aber ohne Erfolg. Den hätte auf der anderen Seite Katlego Mphela für sich und sein Team verbuchen können. Doch der Mittelstürmer setzte den Ball in der 90. Minute aus aussichtsreicher Position an den Pfosten. Das Glück und die Geschichte meinen es nur ein bisschen gut mit Südafrika. Dennoch ist das Remis mehr, als viele Experten von Bafana Bafana erwartet hatten.
Quelle: FTD

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